Unterscheidung Vollholz, KVH und BSH

 

Massivholz
Vollholzbalken

Als Massiv– oder Vollholz bezeichnet man Holzerzeugnisse, die aus einem Baumstamm gearbeitet sind. Das natürliche Gefüge des Holzes wurde weder mechanisch, noch chemisch-mechanisch verändert.

 

 

Konstruktionsvollholz (KVH) ist eine hochwertigere Qualitätsklasse, daher müssen strengere Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Es kennzeichnet veredelte Bauschnitthölzer.
KVH ist eine geschützte Produktbezeichnung.

Nadelvollholz-Kanthölzer der Holzarten Fichte, Lärche, Kiefer, Tanne und Douglasie werden industriell zu KVH verarbeitet.
Der Einschnitt erfolgt herzgetrennt, was der Bildung von Schwundrissen vorbeugt.

 

Konstruktionsvollholz
Keilzinkung beim Konstruktionsvollholz (KVH)

KVH ist ein keilgezinktes (eine Methode Längsverbindungen herzustellen) Vollholzprodukt aus Nadelholz. Durch diese spezielle Zinkung lassen sich fast alle beliebigen Längen herstellen, wobei die Keilzinkungen bestimmten DIN-Normen entsprechen müssen.
Die Steifigkeits- Festigkeits- und Rohdichtekennwerte für Vollholz gelten auch für KVH, die wiederum in entsprechenden DIN-Normen angegeben sind.

Angeboten wird KVH-Si für den sichtbaren Bereich und KVH–NSi für den nicht sichtbaren Bereich.
Die optischen Qualitätsanforderungen der Oberflächenbeschaffenheit sind beim KVH-Si besonders hoch. KVH-Si wird gehobelt und gefast geliefert.
KVH-NSi ist nicht ganz so fein gehobelt und kann kleine Fehler haben.
Die Holzfeuchte ist genau definiert und liegt im Bereich von 15 %, +/-3 %.
Je nach Dimension und Querschnitt wird das KVH in verschiedene Produktklassen unterteilt.

KVH hat gegenüber dem klassischen Bauschnittholz klare Vorteile, was Maßhaltigkeit, Trockenheit und kurzfristige Verfügbarkeit großer Längen angeht.

 

Leimholz
Brettschichtholz (BSH)

Für Brettschichtholz (BSH) es wurde früher Leimholz genannt,  werden mindestens drei Brettlagen, in gleicher Faserrichtung verleimt.
Technisch getrocknete und gehobelte Bretter werden mittels Keilzinkungen zu Lamellen verbunden. Diese Brettlamellen werden dann zu Kanthölzern in verschiedenen Dimensionen verleimt und anschließend gehobelt.
Die Klebstoffe entsprechen bestimmten Normen und sind heute alle formaldehydfrei.
Melaminharze und Phenol-Resorcinharze enthalten Formaldehyd .Wegen des geringen Fugenanteils liegen die Grenzwerte deutlich unterhalb der Formaldehydrichtlinie.
BSH wird immer nur aus einer Holzart hergestellt, wie Lärche, Fichte, Tanne oder Douglasie.
Andere Nadelholzarten werden nicht verwendet.
Laubholzarten sind aufgrund ihrer Holzeigenschaften in den meisten europäischen Staaten, als Bauholz nicht zugelassen.
Die Holzindustrie arbeitet intensiv an der Entwicklung spezieller Verleimungen für Buchen- und Eichenholz, um gleichwertige Eigenschaften wie beim Nadelholz erreichen zu können.

BSH wird von Fehlstellen befreiten und aus vorsortierten Hölzern gefertigt. Dadurch ist Formstabilität gewährleistet und Schwierigkeiten bei der Kerntrocknung größerer Querschnitte kann umgangen werden. Dieses Herstellungsverfahren lässt Tragfähigkeiten erreichen, die mit Vollholz gleicher Dimension niemals möglich wären.

Holz ist ein einsilbiges Wort, aber dahinter verbirgt sich eine Welt der Märchen und Wunder.
Theodor Heuß

17 thoughts on “Unterscheidung Vollholz, KVH und BSH

  1. Hallo Christine, welches Holz wäre am besten geeignet, für eine Holzsäule zur Zierde im Garten?

    1. Servus Christa, du musstest auf die Antwort etwas warten – aber jetzt bin ich wieder richtig daheim!
      Ich würde dir Lärche emfehlen. Du kannst aber auch den knorrigen Abschnitt z.B eines Apfelbaums nehmen.
      Daraus habe ich eine Blumensäule gemacht und die hält schon seit vielen Jahren.
      Das Wichtigste aber, das du dabei beachten musst ist:
      1. Die Säule darf keinen Bodenkontakt haben, da sie sich sonst von unten mit Wasser vollsaugen kann und verfault.
      Ich habe das Ganze auf eine Gewindestange gesetzt die ich vorher ca. 1 m in die Erde getrieben habe. Mann kann aber auch ein einfaches Fundament machen, in ds die Gewindestange einbetoniert wird – es lohnt sich!!
      2. Du solltest auch drauf achten, dass die obere Schnittstelle entweder durch ein hübsches Brett, eine Steinplatte, ein Blech o.ä. abgedeckt wird. Über die Hirnholzschnittstelle kann wiederum Wasser von oben (Regen), leicht eindringen. Man kann die Spitze der Säule auch gut abschrägen (mindestens 45 Grad) – das ist z. B. der Grund, warum man die Gartenzaunstaketen meistens oben spitz sind.
      Die Gestaltung ist natürlich Geschmacksache.
      Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.
      Gruß Christine

  2. Hallo,

    welches Holz ist für Carport-Ständer besser geignet KVH oder BSH?
    Muss Leimholz genauso wie KVH Holz vor Witterungseinflüssen geschützt werden?

    1. Servus Thomas,
      Am Besten wäre BSH in Lärche.
      Ob sie dieses Holz streichen ist eine Sache des Geschmacks.
      Wer die silberne Patina des Holzes mag, kann das Lärchen-BSH ungehandelt lassen.
      Lärche ist natürlich etwas teurer. Sollten sie sich dennoch für Fichte entscheiden, dann bitte einen Voranstrich mit einem Imprägniergrund und danach 2 x mit Farbe, je nach Geschmack.
      Mit freundlichem Gruß
      Christine Deischl

  3. Hallo,
    auch ich hätte da eine Frage und zwar möchte ich mir aus KVH im Garten
    ein Dach für den Freisitz bauen,also würde das Holz nie dem Regen ausgesetzt sein.Muss ich es trotzdem streichen,zb.mit Leinölfirnis?
    MfG
    G.Wippermann

    1. Wenn es ihnen nichts ausmacht, dass sich das Holz farblich verändert, d. h. eine silberne Patina (kommt auch von der Sonne) bekommt,
      brauchen sie es nicht zu streichen.
      Gruß Ihre Zimmerei Deischl

  4. Guten Tag, ich möchte gern mein Gartenhaus erweitern, mit einem fachwerkbau 12,50 x 6 Meter. Ich wollte dafür KVH Nsi Holz nehmen, würden Sie das empfehlen, oder was würden Sie machen. Danke und MfG

  5. Hallo, Kann man eine Terrassenüberdachung aus „normalen“ Vollholz bauen? Also, Pfosten, Pfetten und Sparren. Ist das KVH stabiler???

  6. bei unserem Haus wurden die sichtbaren Sparren des Giebels,die sichtbaren Pfetten (Kragbalken) und die sichtbaren Traufsparrenköpfe statt mit Konstruktionsholz mit Vollholz ausgebildet. Die Leistung erfolgte 2012. Jetzt 2015 zeigen sich kleine Längsrisse. Können diese größer werden?
    Alle genannten Holzteile wurden gleich nach dem Einbau mit weißer Farbe (Brillux)
    gestrichen. Jetzt zeigen sich auf den gestrichen Teilen teilweis ein schwarzer Belag. Kann es sich hierbei um Schimmel handeln? ( würden wir prüfen lassen)
    Gibt es hier diesbezüglich Unterschiede zwischen Konstruktionsholz zu Vollholz ist die Frage?
    Für eine Antwort bedanke ich mich im Voraus.

    1. Sehr geehrter Herr Rosenberger,
      die Beantwortung ihrer Frage, ohne Besichtigung der örtlichen Gegebenheiten ist schwierig.
      Das Holz wurde 2012 verbaut, dann können sie davon ausgehen, dass sich die Risse kaum mehr vergrößern werden.
      An Holzteilen im Außenbereich kommt es immer zu kleinen Rissbildungen durch Drehbewegungen, das ist völlig normal.
      Holz ist ein lebendiger Baustoff.
      Der Unterschied zwischen Vollholz und Konstruktionsvollholz ist nicht erheblich, wenn bei Ihnen Bauholz der DIN 1052, Güteklasse S 10/C24
      verwendet wurde.
      Die von ihnen beschriebenen Mängel, deuten auf eine zu hohe Holzfeuchte beim Einbau hin.
      Ich hoffe ich konnte ihnen weiterhelfen.
      Mit freundlichem Gruß
      Peter Deischl
      Zimmerei Deischl

  7. Hallo,
    wir haben vor kurzem ein Fachwerhaus gekauft und wollen es in Eigenleistung sanieren. Beim entkernen mussten wir feststellen, dass der Vorbesitzer die Dachbalken abgeschlagen hat. Diese waren wie es aussieht von vornherein falsch montiert, mit Höhe 160mm und Breite 220mm bei einer Spannweite von 4,12m und einem Abstand von 750mm. Nach Entfernen der abgehängten Decke sahen wir, dass die gesamte Decke zur Mitte hin durch hängt. Da Sparen auf den Balken drauf stehen, gestaltet sich das Auswechseln sehr aufwendig. Darum haben wir uns überlegt zwischen den vorhandenen Balken zusätzliche Balken anzubringen.
    Leider sind das für uns Kosten, die nicht einkalkuliert waren. Deswegen die Frage, ob man auf das eher teurere KVH verzichten könnte und statt dessen Kantholz (120×160) mit weniger als 20% Restfäuchtigkeit wählen kann?
    Ich bin auch für andere Vorschläge und Ideen offen.

  8. Guten Tag,

    wir planen eine aufgeständerte Holzterrasse mit Thermoesche als Terrassenbelag. Bei der Holzständerkonstruktion darunter sind wir uns nun unsicher, ob wir BSH Fichte oder KVH Fichte nehmen sollen. Oder hätten Sie eine ganz andere Empfehlung?

    Besten Dank im Voraus.

    Gruß
    S. Enitz

  9. Servus Robert,
    es reicht KVH.
    Wenn sie allerdings ein Glasdach montieren wollenn, nehmen sie BSH.(Gewicht)
    Für die Pfetten würde ich ihnen in jedem Fall 12 x 16 raten.
    Gruß Zimmerei Deischl

Comments are closed.